Pretty When She Cries — Hübsch, wenn sie weint (German Edition) by Zavarelli A

Pretty When She Cries — Hübsch, wenn sie weint (German Edition) by Zavarelli A

Autor:Zavarelli, A. [Zavarelli, A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Grey Eagle Publications
veröffentlicht: 2022-05-19T00:00:00+00:00


19

KAILANI

I ch schlüpfe durch die Tür, um zurück zum Poolhaus zu gehen, bleibe aber mitten auf dem Rasen stehen. Ich will da nicht wieder hineingehen. Ich weiß, wie es laufen wird, wenn ich das tue. Ich werde die ganze Nacht damit verbringen, über Dinge nachzudenken. Landon hat vor ein paar Tagen damit aufgehört, sich zum Schlafen auf die Liege zu schleichen, und es fühlt sich jetzt so leer und ruhig an da drin. Er fühlt sich einsam an, und ich kann mir nicht vorstellen, wie einsam sein riesiges Haus sein muss. Ist das der Grund, warum er immer Ja zu den Partys sagt, obwohl er sie zu hassen scheint? Ist es nur, damit Menschen den leeren Raum füllen?

Was macht er, wenn er nach Hause kommt? Sitzt er einfach allein da und wartet auf das nächste Abendessen bei uns?

Mein Puls verlangsamt sich, als ich mich in Richtung seiner Villa drehe und hinschaue. Er ist wahrscheinlich beschäftigt. Er hat gesagt, dass er Hausaufgaben erledigen muss. Ich sollte mich nicht einmal fragen, was er macht. Aber diese kleine Wahrheit hält mich nicht davon ab, mich über die Grundstücksgrenze zu wagen. Ich gehe auf die Vorderseite seines Hauses zu, aber sobald ich um die Ecke biege, werde ich von der Frau auf der Treppe erschreckt. Sie hämmert mit der Faust gegen die Tür und schreit Landon an, dass er sie hineinlassen soll. Sie klingt betrunken, und ich erkenne das strähnige Haar und die dünnen Beine. Sie ist die Frau, die auf der Party Landons Football-Kumpels einen geblasen hat.

»Mach auf, du Arschloch!«, schreit sie. »Ich weiß, dass du da drin bist.«

Ich bin zu betäubt, um mich zu bewegen. Und für eine Sekunde bin ich froh, dass sie mich nicht bemerkt hat, denn meine Augen fallen mir fast aus dem Kopf, als ich sehe, wie sie völlig ausrastet. All die Dinge, von denen meine Mutter sagte, dass sie sie über diese Frau gehört hat, beginnen schmerzhaft wahr zu werden.

Ich bin mir nicht sicher, wie alt sie ist, aber ihr Gesicht ist verzogen wie eine alte, verfaulte Zitrone. Ihr Haar ist zerzaust, verknotet, mit messingfarbenen Strähnen und etwas, was ich für Schmutz halte, gefärbt. Die Schimpfwörter fliegen so heiser aus ihrem Mund, dass es sich anhört, als hätte sie so viele Zigaretten geraucht, dass ihre Lunge kurz davor ist, den Geist aufzugeben. Sie sieht nicht wie eine Frau aus, die ihr Leben im Griff hat. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie sie ein Kind großzieht. Wie hat er das überhaupt überlebt?

»Mach die gottverdammte Tür auf!«, kreischt sie wieder. »Oder ich lasse dich richtig bezahlen! Denkst du, ich habe nichts zu verkaufen? Das habe ich. Ich kann deinen Namen in jeder Zeitung des Landes erscheinen lassen. Du wirst schon sehen.«

Mein Herz fällt mir fast aus der Brust, und ich merke nicht, dass ich laut gekeucht habe, bis sie sich umdreht und mich anschaut.

»Wer zum Teufel bist du?«, fragt sie.

»Niemand.« Ich drehe mich auf dem Absatz um und renne, weil mein Reptilienhirn Raubtier schreit, aber zu meinem Entsetzen folgt sie mir.



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